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EXA 500

DDR-Kamera aus dem Jahr 1966. Die Exa-Kameras sind die billigeren Verwandten der berühmten Exakta, hergestellt bei IHAGEE in Dresden. Die Exa 500 hat noch das Exakta-Bajonett. Die letzten Exas bekamen das Schraubgewinde M42. Eine große Zahl von Objektiven wurde bis dahin von verschiedenen Firmen (auch im Westen) mit dem Exakta-Bajonett gebaut. Das Angebot an diesen alten Objektiven ist (noch) groß. Unten sind drei Objektive zu sehen.

Der Objektivwechsel mit dem Exakta-Bajonett geht in der Tat schnell. Auf einen kleinen Hebel drücken, Objektiv drehen, schon kann es abgenommen werden. Auch das Einsetzen eines Objektivs ist leicht: Die Suche nach dem roten Punkt kann man sich sparen, denn es gibt auf dem Objektiv einen kleinen Stift, den man auch im Dunkeln ertasten kann. Das Objektiv so halten, dass der Stift nach oben zeigt, ein klein wenig (von vorne gesehen) nach rechts drehen: und schon ist das Objektiv auf der richtigen Bahn. Mit einem Klick rastet es ein.

Die Exa 500 hat einen senkrecht ablaufenden Schlitzverschluss, der sich wesentlich vom Verschluss der alten, einfachen Exas unterscheidet. Die Bilder werden bei längeren Brennweiten (ab 135 mm) nicht mehr abgeschattet. Belichtungszeiten stehen reichlich zur Verfügung: eine halbe Sekunde, eine viertel Sekunde, bis zur Fünhundertstel. Sehr seltsam: Wenn man am Belichtungszeitenring dreht, rastet nichts ein. Aber es funktioniert. Und angeblich belichtet die Kamera sehr genau.

Zwischen der dreißigstel und der sechzigstel Sekunde ist auf der Einstellscheibe ein Punkt. Wenn man diesen Punkt dem Blitzsymbol gegenüberstellt, ist die Belichtungszeit auf 1/60 eingestellt und es darf geblitzt werden. Die Synchronzeit ist also 1/60 Sekunde.

Und das wahre Wunder von damals: Ein Rückkehrspiegel. Nach der Aufnahme bleibt es nicht mehr dunkel, sondern der Spiegel ist sofort wieder da. Und damit man im Sucher sieht, ob die Kamera aufnahmebereit ist, erscheint bei nichtaufgezogenem Verschluss links oben ein roter Fleck. – Es gab Exas 500, bei denen der Sucher mit Fresnellinse und Mikroraster-Einstellfeld ausgerüstet war. Mein Exemplar hat eine einfache Mattscheibe.

Das Bildzählwerk zählt rückwärts: es zeigt an, wieviele Bilder noch zur Verfügung stehen. Bei einem 36er-Film stellt man es auf 36, und wenn der Film voll ist, sollte es auf Null stehen. Das ist die sogenannte Vorratszählung.

Der Schnellschalthebel ist gut zu bedienen. Mit einem Schwung ist der Film weitertransportiert und der Verschluss aufgezogen. Um den Film zurückzuspulen, wird der Knopf neben dem Schnellschalthebel gedrückt (und gedrückt gehalten), die Kurbel auf der anderen Seite der Kamera ausgeklappt und in Pfeilrichtung gedreht.

Wenn sich die Kamera einmal nicht auslösen lässt, kann es sein, dass der Hebel links vom Suchereinblick senkrecht steht und ein kleiner roter Punkt sichtbar ist. (Siehe Bild.) Das ist die Auslösesperre. Hebel nach rechts schwenken: der rote Punkt wird verdeckt und der Auslöser ist freigegeben. – Mit diesem Hebel lässt sich noch ein Trick der besonderen Art ausführen, nämlich die T-Einstellung herbeiführen. Möchte man den Verschluss der Kamera offen halten (z.B. bei einem Feuerwerk oder einem Gewitter), stellt man die Belichtung auf B, drückt auf den Auslöser und stellt den Hebel der Auslösesperre senkrecht. Der Verschluss bleibt so lange geöffnet, bis der Hebel wieder über den roten Punkt geschoben wird.

Ich habe mit Tesastreifen eine Augenkorrekturlinse vor den Sucher geklebt. Keine tolle Lösung, aber ich sehe das Bild besser. Wie kommt man an eine Original-Augenkorrekturlinse? Ich brauche +0,5 bis +1 Dioptrie; wenn jemand was weiß, bitte melden!

Kein Belichtungsmesser, keine Automatik! Man stellt persönlich selber alles ein und muss sich, wenn man unsicher ist, eines Handbelichtungsmessers bedienen. So hat man eben vor über 40 Jahren fotografiert.

Schade, dass der Sucher nicht mehr auswechselbar ist, wie das schöner Exa-Exakta-Brauch war. Trotzdem: Eine kleine und feine Kamera. Sie liegt gut und fest wie ein runder Stein in der Hand. Ich habe dafür 14 Euro bezahlt. Der Spaß, den ich damit hatte (und habe) ist mindestens 140 Euro wert.

Sehen Sie sich die ersten Fotos an, die die Kamera für mich gemacht hat! Ich habe bloß auf den Auslöseknopf gedrückt, denn die Bilder macht ja bekanntlich die Kamera und nicht der Fotograf.

Pfusch: Mit Tesastreifen aufgeklebte Augenkorrekturlinse.
Exa 500 mit der Seriennummer 297692. Zwischen 1966 und 1969 wurden über 100.000 Stück erzeugt. Das reiche Zubehör der Exakta (z. B. Balgen, Zwischenringe) kann bei der Exa 500 genutzt werden. In mancher Hinsicht hat diese einfache Kamera mehr zu bieten als die viel teureren Exaktas.
Bedienungsanleitung für die Exa 500 (1,9 MB – gute Qualität) Horst Neuhaus schreibt mir:

"Ich würde diese Exa allerdings nicht als Billigversion der Exakta bezeichnen. Sie richtete sich an eine andere Zielgruppe, der die "große" Exakta zu kompliziert war. Damals war sie auch gar nicht so billig, nur die Exa Ia, 1b usw. wurden zuletzt zu Schleuderpreisen verramscht. Zwar hat Ihagee die normale Exa (0 bzw. 1) selbst "als kleine Schwester der Exakta" beworben, doch gerade die Exa II-Modelle mit dem integrierten Prisma ermöglichten ein durchaus unbeschwertes Fotografieren. Zudem hatten die Exa IIb und ihre Nachfolgerin, die Exa 500, schon den Rückkehrspiegel, mit dem bis zum Modell VX1000 noch nicht einmal die Exakta aufwarten konnte."

Wenn Sie sehen wollen, was ein Exakta-Kenner alles weiß, gehen Sie auf die Seite von Horst Neuhaus.

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Mitte oben: Orestor 2,8/100 von Meyer-Optik Görlitz, ein hervorragendes Tele. Hier Fotos, die mit diesem Tele gemacht wurden.

Rechts oben: Das Travenar 3,5/35 der Firma Albert Schacht in Ulm.

Mitte unten: Ein exotisches Objektiv: das Soligor 2,8/28. Die Rückseite zeigt das Exa/Exakta-Bajonett. Der "Auswuchs" ermöglicht die Springblende; er steht genau über dem Auslöser. Ein Druck auf den Knopf schließt erst die Blende und betätigt dann den Auslöser.

Links: Werbung für die Exa 500 von 1966. Wenn Sie dieses Bild nicht sehen, liegt es an Firefox.

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