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OLYMPUS TRIP 35

Diese Kamera habe ich im letzten Sommer mehr oder minder aus Versehen gekauft. Bei Ebay stöbernd bin ich auf dieses Gerät gestoßen, habe aus Leichtsinn 3 Euro geboten und damit die Kamera erworben, weil niemand mehr bieten wollte. Es war mir ein wenig peinlich, schon wieder meinen Bestand an alten Fotogeräten vergrößert zu haben. (Wohin damit?) Aber da war sie nun, eingebettet in eine Bereitschaftstasche, die in zwei Teile zerfiel. (Die Tasche ist inzwischen mit Textilband und Sekundenkleber wiedervereinigt.) Ich habe dann einen Film eingelegt und in der Erwartung, es könne nicht viel dabei herauskommen, losfotografiert. Es fotografiert sich schön hemmungslos, wenn man sowieso keine gescheiten Bilder erwartet . Aber siehe da: Das Staunen war groß. Lauter scharfe Bilder, kein einziges verwackelt, alle richtig belichtet. Ich hatte aus Versehen ein kleines Wunderwerk der Technik erstanden. Ich wollte es nicht recht glauben und habe einen zweiten Film eingelegt: mit demselben Ergebnis. Wozu eine Leica, wenn es diese kleine Kamera für 3 Euro genauso tut? Man kann sich das in der Tat fragen. Jedenfalls kann man sie in die Jackentasche stecken und braucht keine Angst zu haben, ein Taschendieb würde sich damit aus dem Staub machen. Mehr als 3 Euro zahlt ihm keiner, und dann lohnt sich der Griff in eine fremde Tasche nicht mehr.

Wie komme ich dazu, diese kleine Olympus mit einer Leica zu vergleichen? Wenn ich mir die Negative mit einer Lupe anschaue (den gleichen Filmtyp vorausgesetzt, in diesem Fall ein Fortepan 100, die gleiche Entwicklung vorausgesetzt, in diesem Fall Rodinal 1: 50, 10 Minuten) kann ich keinen Unterschied erkennen. Ein Testlabor wird vermutlich Unterschiede ausmachen; ich nicht. Ich frage mich manchmal, was die ganze Objektivtesterei soll? Die Objektive sind nämlich so gut, dass sie viel besser auflösen als irgendein Film das wiedergeben könnte.

Es ist jedenfalls ein Vergnügen, mit dieser Kamera zu fotografieren. Einen Autofokus, den man bei jeder Gelegenheit überlisten muss, brauche ich nicht. Und das Bisschen Entfernungseinstellen mache ich gerne. Eine Kamera, die den Film motorisch weiterbefördert und zurückspult, ist mir nur lästig. Und das Weiterbefördern des Films für die nächste Aufnahme lässt sich hier mit nur einer Hand machen. (Bei einem Schnellschalthebel braucht man beide Hände.)

Spezialaufgaben der Fotografie lassen sich mit dieser Kamera natürlich nicht erledigen. Aber sie beim Spaziergang in der Jackentasche dabei zu haben, ist vergnüglich.

Technisches

Die Olympus Trip 35 kam 1968 auf den Markt und wurde über 15 Jahre lang gebaut. Sie ist mit einem Programmverschluss ausgerüstet, der mit nur zwei Verschlusszeiten (1/40 und 1/200 Sekunde) arbeitet. Der Verschluss wird durch ein "Elektrisches Auge" gesteuert: Selenzellen, die um das Objektiv angeordnet sind. Ein Blendenbereich von 2,8 bis 22 wird damit abgedeckt. Eine Batterie wird dafür nicht benötigt. Wenn man auf "Blitz" schaltet (und das tut man, wenn man das "A" wegdreht und eine Blende wählt), wird mit 1/40 Sekunde belichtet. Der Sucher ist mit Leuchtrahmen und Parallaxenmarken ausgestattet. Unterbelichtung wird bei der Einstellung "A" durch einen roten Schieber im Sucher angezeigt. Rechts unter dem Sucherfenster sieht man noch ein kleines Fenster, in dem das Symbol für die eingestellte Entfernung zu sehen ist und die gewählte Blende, bzw. ein "A" für "Automatikblende".

Der Film wird mit einem Daumenrad weitertransportiert. Die Empfindlichkeit kann von 25 bis 400 ASA gewählt werden. Das Objektiv (2,8/40 mm) ist ein vergüteter Vierlinser (4 Elemente in 3 Gruppen). Bei der Entfernungseinstellung rasten vier Bereiche ein: 1 m, 1,5 m, 3 Meter und Unendlich. Filtergewinde 43,5 mm zum Einschrauben; 45 mm zum Aufstecken. Die Kamera hat eine Größe von 116 x 73 x 57 mm und wiegt 410 Gramm.

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